A. Grundkonzept

Neue Medien – neuer Unterricht

Digital-unterstützter Unterricht erfordert letzten Endes auch neue Unterrichtsformen. In neuen Unterrichtsformen lassen sich die Herausforderungen des digitalen Arbeitens und die geänderten Anforderungen an Schüler:innen und Lehrer:innen besser begegnen als althergebrachter Frontalunterricht. Auch die in der zukünftigen Matura angestrebten Kompetenzen lassen sich auf diese Weise besser erreichen.

Eine Unterrichtsform, die seit dem Jahr 2000 v.a. an Hochschulen immer populärer wurde, nennt sich «Flipped Classroom»

Was ist «Flipped Classroom»?

Das Konzept des Flipped Classroom wurde Anfang des 21. Jahrhunderts zunächst an Hochschulen entwickelt und praktiziert. Mit der zunehmenden Digitalität des Unterrichts an Schulen, hat die Unterrichtsmethode auch Einzug in die früheren Phasen des Bildungssystems gehalten.

Eine allgemeine Definition

«Umgedrehter Unterricht (im Englischen Flipped Classroom» oder Inverted Classroom) bezeichnet eine Unterrichtsmethode des integrierten Lernens, in der die Hausaufgaben und die Stoffvermittlung insofern vertauscht werden, als die Lerninhalte zu Hause von den Lernenden erarbeitet werden und die Anwendung im Unterricht geschieht.»

https://de.wikipedia.org/wiki/Umgedrehter_Unterricht

Traditioneller Unterricht vs. Flipped Classroom

Das Konzept des «Flipped Classroom» lässt sich am besten darstellen, wenn man es dem traditionellen Unterricht gegenüber stellt. Ein gewisse Überzeichnung der beiden Konzepte ist durchaus beabsichtigt…

Traditioneller UnterrichtFlipped Classroom
lehrerzentriert & push-Mentalitätschülerzentriert & pull-Mentalität
Lehrperson
* Organisator
* Experimentator
* Input geben
* Übungen überwachen
* Lernerfolg kontrollieren
=> viel Stress & Erfolgsdruck
=> wenig Zeit für individuelle Betreuung
Lehrperson
* Rat- & Taktgeber
* Lerncoach
* Experimentator (NatWiss)
=> Fokus auf das Lernen der Schüler:innen
=> mehr Freiraum für individuelle Betreuung
Schüler:in
* Zuhören & Notizen nehmen
* Unterrichtsbilder abzeichnen
* Üben & Aufgaben lösen (meist als Hausaufgabe)
* Alleine auf Prüfungen lernen
* Nachhilfe bei Lernproblemen
=> Stress beim Abschreiben
=> Stress bei den Aufgaben
=> hohe Belastung durch Prüfungen
Schüler:in
* Verantwortung für das eigene Lernen
* Arbeiten im individuellen Tempo
* Diskussionen mit Mitschüler*innen über die Aufgaben & Probleme
* Überprüfen des Lernerfolgs durch formative Tests
* Gemeinsame Vorbereitung auf Prüfungen
=> individuelle Zeiteinteilung (aber die Lernziele müssen erreicht werden)
=> Zusatzmaterial für Schnelle

Im Gegensatz zum traditionellen Unterricht steht im Flipped Classroom die Lehrperson nicht im Zentrum des Unterrichtsgeschehens. Das bedeutet nicht, dass die Lehrperson nicht mehr wichtig ist. Im Gegenteil! Die Funktion als Coach und Mentor ist ein wesentlicher Bestandteil des Konzept und stellt meiner Meinung und Erfahrung nach viel grössere Anforderungen an die Lehrperson als vorher. Die vielfältigen Interaktionen erfordern hohe fachliche, soziale und pädagogische Fähigkeiten, die trainiert werden wollen.

Aber auch für die Schüler:innen ist Flipped Classroom eine Herausforderung, die geübt werden will. Die neue Rolle erfordert ein hohes Mass an Disziplin, Motivation und sozialer Kompetenz. Nicht jede Klasse reagiert gleich auf diese Situation und begleitende Massnahmen sind notwendig. Das Arbeiten im individuellen Tempo, wenn die Lehrperson oder die Gesamtklasse nicht mehr die genauen Abläufe vorgibt, ist für lernstarke Schüler:innen eine grosse Motivation; lernschwache Schüler:innen benötigen mehr Unterstützung, um nicht den Anschluss zu verlieren.

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